Anpassungen

Der WX11 und der WX5 sind für Menschen mit verringerter Muskelkraft oder Lungenkapazität sehr gut geeignet. Aber das ist nur die halbe Miete. Oft muss das Instrument angepasst werden, damit man ein zufrieden stellendes Ergebnis erreicht. Ist das schwierig? überhaupt nicht. Ein geschickter Bastler lässt sich immer finden. Eine Anpassung kann immer so gestaltet werden, dass jeder Beteiligte das Instrument auf die für ihn beste Weise spielen kann.

Mikrofonstative

Die wichtigste Anpassung erlaubt es, den WX5 mit Hilfe eines selbst gebauten Adapters an einem Mikrofonstativ zu befestigen. Dies lässt sich auf verschiedene Weisen erreichen. Wir benutzen eine sehr stabile Lösung. Die technische Werkstatt des Rehabilitationszentrums Rijndam hat zwei Metallbügel und eine Mutter zusammengeschweißt, die permanent am Instrument befestigt werden.

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Dies ist eine radikale Lösung. Das Instrument muss auseinander genommen werden, und in sein Gehäuse müssen vier Löcher gebohrt werden.

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Es gibt aber auch weniger drastische Lösungen. Dies ist ein Selbstbauprojekt eines Angehörigen eines unserer Teilnehmer. Es gibt sehr niedrige Mikrofonstative, die praktisch sind, wenn das Instrument zwischen den Beinen des Spielers positioniert werden soll. Einige Musiker benutzen die Ablagen ihrer Rollstühle als Armstützen. In diesem Fall benutzen wir ein normales Mikrofonstativ, das etwas gekürzt wurde (20-30 cm).

Armstützen

Oft benötigt ein Musiker eine zusätzliche Armstütze um das Instrument spielen zu können.

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Manchmal genügen einfach ein paar Handtücher. Für Willem benutzen wir Material aus dem Baumarkt: einen Farbroller, ein PVC-Rohr und eine Schraubzwinge.

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Einige unserer Schüler haben eine spezielle Ausrüstung, die ihnen beim Spielen sehr hilft. Hier benutzt Donovan seinen Roboterarm (Exact Dynamics).

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Avram benutzt seine bewegliche Armstütze „Top“, von FOCAL.

Besondere Einstellungen für das Instrument und die Klangerzeuger

Eine wichtige Einstellung für den WX5 und den WX11 ist die Empfindlichkeit (software wind gain). Diese Einstellung legt fest, wie viel Blasdruck gebraucht wird um einen Klang zu erzeugen. Die Empfindlichkeit kann in fünf Stufen eingestellt werden, von hart bis weich. Diese werden mit speziellen Tastenkombinationen angewählt. Beim WX5 wechselt die Empfindlichkeit mit jeder Betätigung der Oktavtaste „Höher 2“ um eine Stufe in Richtung hart – wenn gleichzeitig die Einstelltaste gedrückt ist. Ebenso wechselt die Empfindlichkeit in Richtung weich beim Drücken der Oktavtaste „Tiefer 2“. In der Bedienungsanleitung ist dies genauer erklärt. Bedienungsanleitungen finden sich im Downloadbereich dieser Website.

Beim WX11 ist es etwas anders.
Drückt man die Einstelltaste und die Oktavtaste „Höher 3“, erhält man „weich“.
Die Einstelltaste und die Oktavtaste „Höher 2“ ergibt „mittelweich“ etc.
Auch beim WX11 ist es ratsam, die Bedienungsanleitung zu studieren.

Am VL70-m gibt es eine weitere wichtige Einstellung, die mit der Empfindlichkeit zu tun hat. Dieser Parameter wird „Breath Curve“ genannt. Die günstigste Einstellung ist neutral. Der Parameter „Breath Curve“ hat nur dann eine Funktion, wenn „Breath Mode“ auf „Breath Control“ steht. Der andere Modus, „Velocity“, hat diese Einstellung nicht. Ob man besser „Breath Control“ oder „Velocity“ wählt, hängt davon ab, welches Instrument emuliert werden soll. Zum Beispiel für eine Trompete ist „Breath Control“ die bessere Wahl, während für einen Gitarrenklang sich „Velocity“ besser eignet.

Wir benutzen die folgenden Einstellungen am WX5: alle DIP-Schalter stehen in der linken Position, außer „Fing“. Damit wird die Flöten-Griffweise benutzt.

„Wind gain“ und „Wind zero“ sind auch sehr wichtig! Diese können mit einem kleinen Schraubendreher verstellt werden. Wenn zu viel Blasdruck nötig ist um einen Klang zu erzeugen, müssen diese Einstellungen evtl. angepasst werden.

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Der WX5 wird mit zwei verschiedenen Mundstücken geliefert. Wir bevorzugen das Blockflöten-Mundstück. Das Saxofon-Mundstück ist schwieriger zu beherrschen, aber es erlaubt dem Spieler z. B. ein Vibrato zu erzeugen.

Mitunter erfordert es ein ziemliches Fingerspitzengefühl, den WX5 richtig einzustellen. Dies liegt am Winkelhebel – ein kleiner Metallsensor, der sich im Mundstück befindet. Manchmal ist das Instrument deswegen verstimmt. Glücklicherweise lässt sich das am Display des VL70-m leicht erkennen. Wenn man aus- und wieder einschaltet, ist das Problem normalerweise behoben.

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Das obere Display in der Abbildung zeigt ein richtig gestimmtes Instrument.

Andere nützliche Hilfen

Evelien hat ein unzureichendes Gefühl in den Fingerspitzen. Sie spielt vor einem Spiegel. Auf diese Weise kann sie sehen, ob ihre Finger die richtigen Tasten drücken.

Eine weitere Hilfe sind Filz- und Korkstückchen auf den Tasten, die sie benutzt. Das vergrößert die Oberfläche der Tasten und verhindert, dass die Finger abrutschen. Auf der Rückseite wurden die Oktavtasten mit einem Stück PVC abgedeckt.

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Manchmal benutzen wir einen Strohhalm an Stelle des Originalmundstückes. Der Strohhalm sorgt für den richtigen Abstand und Winkel für eine günstige Spielposition. Kürzlich fanden wir eine noch bessere Lösung. Die Firma Endamed unterstützt uns und hat uns verschiedene Teile zur künstlichen Beatmung zur Verfügung gestellt. Diese passen genau in das Instrument und sind eine hervorragende Alternative zu den vorhandenen Mundstücken.

Anpassungen für die Zauberflöte

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Marleen hatte den WX5 gespielt, wechselte aber kürzlich zur Zauberflöte. Sie wendet einen raffinierten Trick an. Marleen kann ihren Kopf nicht ausreichend bewegen um die Zauberflöte spielen zu können. Stattdessen bewegt sie die Flöte mit der Hand. Maike Hinz aus Deutschland hatte diese Idee. Dank an Maike!

Andere Anpassungen wurden ebenfalls erdacht. Die Zauberflöte kann einfach an einem Mikrofonstativ angebracht werden, was sehr praktisch beim Spiel in einer Gruppe ist.

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Spieler mit Cerebralparese profitieren oft von einem vergrößerten Mundstück. Das Foto zeigt Ruben Hoeksema, den Besitzer des Musikstudios Hoekstudio.

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Eine weitere nützliche Hilfe ist der Anschlag für die Zauberflöte. Dieser stellt sicher, dass sich die Flöte nicht umdrehen kann und so für den Spieler unerreichbar wird. Das Foto zeigt Iscar Boom von der First Aid Band.

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