Die Macht der pentatonischen Tonleiter
Die pentatonische Tonleiter besteht aus fünf Tönen.
Sie nimmt einen besonderen Platz in unseren Workshops ein. Pentatonik und Magic Flute scheinen wie für einander geschaffen. Musik zu machen, die wirklich gut klingt, war noch nie so einfach. Warum? Lassen Sie uns mit den Grundlagen beginnen: Die pentatonische Tonleiter, die wir verwenden, hat keine Halbtonschritte. Darum klingt Musik mit dieser Tonleiter so natürlich und angenehm, alle Noten passen einfach gut zusammen. Es ist großartig, mit der Tonleiter zu improvisiren, die immer gut klingt. Schon ein Vierjähriger kann damit ganz einfach eine Melodie erfinden.
In dieser Tonleiter liegt sehr viel mehr verborgen. Der Lehrer oder Betreuer wird sich eventuell zusätzliches Wissen aneignen müssen. Aber ist das schwierig oder langweilig? Nein!
Für wen ist dieser Workshop gedacht?
In erster Linie für Lehrer, aber auch für Musiktherapeuten und andere Betreuer. Natürlich auch für Spieler der Magic Flute, die den Computer zum Komponieren verwenden oder in einer Band spielen.
Wie gesagt warden wir in diesem Workshop die pentatonische Tonleiter verwendet. Die vierte Tonleiter auf der Magic Flute ist eine solche pentatonische Tonleiter.
Tonleiter 4 Blues 1
G3 A3 C4 D4 E4 G4 A4 C5 D5 E5 G5 A5
Wichtig
Mit dieser Tonleiter kann man sowohl in Moll als auch in Dur spielen. Sehen wir uns das mal an:
Am pentatonisch
G3 A3 C4 D4 E4 G4 A4 C5 D5 E5 G5 A5…
C pentatonisch
G3 A3 C4 D4 E4 G4 A4 C5 D5 E5 G5 A5…
Auf der Klaviertastatur sieht das folgendermaßen aus:
Diese Lektion behandelt die Akkorde, die man mit pentatonischen Tonleitern verwenden kann. Aber erst einmal sehen wir uns dieses Video an.
1. Improvisation in Am
Im ersten Teil des Videos verwenden wir folgende drei Akkorde:
Am – Dm – Em
Am
Dm
Em
Man muss jedoch nicht immer genau drei Akkorde benutzen. Es geht mit Am alleine genauso wie mit zwei Akkorden, z.B. am ehesten Am und Dm.
2. Improvisation in A
Im zweiten Teil des Videos verwenden wir folgende drei Akkorde:
A – D – E
A
D
E
Wir spielen Blues-Akkordfolgen. Normalerweise würden ein paar der Noten nicht so ganz passen, aber im Blues klingen sie einfach gut.
3. Improvisation in C
Im dritten Teil des Videos verwenden wir folgende drei Akkorde:
C – F – G.
C
G
F
Viele Songs wurden mit diesen drei Akkorden geschrieben. Der Spieler der Magic Flute kann mit dieser Akkordfolge probemlos improvisieren. Sei es „Jingle Bells“ oder „The Lion Sleeps Tonight“, es wird immer passen. Sogar ein Anfänger auf seinem Instrument kann so in der Schulband spielen oder beim jährlichen Weihnachtskonzert teilnehmen.
Wichtig
Mit der pentatonischen Tonleiter kann man auf eine Vielzahl von Songs improvisieren.
Aber bei C-F-G-Akkordfolgen können auch andere Akkorde passen. Am und Dm am ehesten. Bb ist hier auch noch möglich.
4. Improvisation in Am7
Im vierten Teil des Videos verwenden wir mehrere Akkorde. Wir werden uns weiter unten anschauen, welche das sind. Die meisten dieser Akkorde bestehen aus vier Noten. Diese Sachen stammen aus der Jazz-Theorie.
In dem Video spiele ich den Grundton des Akkordes mit der linken Hand. Den Akkord spiele ich mit der rechten Hand. Oft greife ich dabei die Akkordtöne einzeln nacheinander. Mit dem Sustain-Pedal kann man das Ganze dann noch gut klingen lassen.
Ich fange an mit der sehr verbreiteten Am7-Fm7-Dm7-Akkordfolge, an die ich einen der Akkorde unten anfüge. Ich höre einfach, wie sie zusammen passen und achte auf die Klangfarbe der Akkorde. Das macht Spaß und kann überraschend und aufregend sein.
Am7 – Fmaj7 – Dm7 – Cmaj7 – Bbmaj7 – C9 – Gm7 – F#7alt.
Am7
Fmaj7
Dm7
Cmaj7
Bbmaj7
C9
Gm7
F#7alt
F#7alt
Ray Nicovs Solo: Beispiel MyBreath2
Die Akkordfolge:
4/4 – A Moll
||: Am7 | Am7 | G7sus4 | G7sus4 :|| (2x)
||: Em7 | Em7 | Dm7 | Dm7 :|| (2x)
||: Am7 | Am7 | G7sus4 | G7sus4 :|| (2x)
||: Em7 | Em7 | Dm7 | Dm7 :|| (2x)
||: Gsus4 | Asus4 | C7sus4 | D7sus4 :|| 3x
|| Gsus4 | Asus4 | C7sus4 | E7 (#9) :||
Diese Akkorde werden dreimal wiederholt: (3x A A B).
Zum Schluß noch etwas…
Das war noch nicht alles. Wenn man in einer Tonleiter vier Noten nach oben geht, redet man bei diesem Abstand von einer Quarte. Das Fortschreiten in Quarten kann in einer Akkordfolge verwendet werden. Z.B. geht man in der Akkordfolge Am-Dm-G-C jedes Mal eine Quarte hinauf.
Also, von Am bis Dm ist es eine Quarte. Von Dm bis G ebenfalls, etc.
Auch im Pop werden Quarten gerne verwendet. Davon können wir mit unseren Akkordfolgen Gebrauch machen. Sehen Sie sich einmal die Akkordfolgen zu „Hotel California“ (Vers), „Hello“ (Chorus), „I will survive“ (der ganze Song!) und „Still got the blues“ (Intro) an. Improvisation mit der pentatonischen Tonleiter wird sich mit diesen Akkordfolgen gut anhören.
Zusätzlich – für den erfahrenen Musiker: Scale Hopping!
Improvisation mit der pentatonischen Tonleiter geschieht sehr häufig im Jazz. Im Jazz kann sich das tonale Zentrum (quasi die Tonart) mitten in einem Song ändern. Ein guter Solist wird dann einfach von einer pentatonischen Tonleiter zur nächsten springen. Ein sehr schönes Beispiel für diese Technik ist „So What“ von Miles Davis. Das Stück besteht aus einem kurzen, eingängigen Lick. Nach einer bestimmten Anzahl von Wiederholungen wird es um einen Halbton erhöht und dann später wieder um einen Halbton gesenkt. Der Mittelteil ist eine lange Improvisation, wo sich die Tonarten ebenfalls ändern.
Im neuen Betriebssystem (angefangen mit O.S. Dezember 2010) ist es möglich, Tonleitern während des Spielens zu transponieren. Es ist sogar möglich, mittendrin auf eine komplett andere onleiter zu wechseln. Um dies zu bewerkstelligen, muss man den Schalter benutzen, der bei der Magic Flute dabei ist.
Viel Erfolg!
Ruud van der Wel 2011
Workshop Magic Flute
1. Improvisation auf der Magic Flute
2. Wahl der richtigen Tonleiter und Umgang mit Noten
3. Wie spiele ich ein Lied? Eine Anleitung für Anfänger
4. Die Macht der pentatonischen Tonleiter
5. Verwandeln Sie Ihren Computer in ein Soundmodul für die Magic Flute
6. „Pimp your Switch“
7. Die Magic Flute Im Zusammenspiel mit dem iPad